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"An der Geburtstagstafel meiner Nichte saß ein kleines pummeliges Mädchen im Kreis der Verwandten und Freunde. Es trug selbstbewußt ein lilafarbenes Hemd mit den aufgebrachten  Worten englischer Sprache: Einst vor geraumer Zeit...

Meine Nichte ist an diesem Tage 23 Jahre alt geworden, und der Anfang (Genesis) der als Märchen den Kindern erzählten Geschichten erschien mir an solchem Familientag mehr als passend zur Schau gestellt. Was sich da, als Parabel vorgetragen, im Leben eindrucksvoll dargestellter Personen im Guten wie im Bösem ereignet hat, erfährt die Jugend durch Mitempfinden ohne die in der Realität gegebene Endgültigkeit solcher Situationen."

Intuitiv beurteilen wir einen Text danach, ob er zusammenhängend ist. Nicht von ungefähr stammt das Wort 'Text' von der lateinischen Bezeichnung für Gewebe ab.
Ein Großteil der Kohäsion eines Textes beruht auf Beziehungen, die im Objektbereich bestehen und nach dem intuitiven Urteil des Autors seinen Lesern bekannt sind. Dazu zählt alles, was durch die aktuelle Situation, durch Erfahrung, durch vorangehende Kommunikation im gedanklichen Weltmodell des Lesers als etabliert gelten darf. Das Wissen, das der Leser über den jeweiligen Objektbereich hat, projiziert er in das gedankliche Modell, das ihm durch den Text vermittelt wird, hinein, wobei er das Allgemeingültige auf den Einzelfall überträgt. Soweit dies reibungslos möglich ist, erscheint ihm der Text kohäsiv (semantischer Kontext bedeutet Kontiguität).

Daß ein Text kohäsiv ist, bzw. daß er auf der syntaktischen, propositionalen und referentiellen Ebene einen Zusammenhang herstellt, reicht nicht, um als Text akzeptabel zu sein. Was von den vielfältigen Verknüpfungen, die an sich im gedanklich vermittelten Objektbereich möglich sind, zum Gegenstand einer Äußerung gemacht wird, bedarf eines zusätzlichen Kriteriums. Es muß irgendwie einsichtig sein, daß gerade dieses unter den gegebenen Umständen geäußert wird (d.i. Kohärenz).
Schon die Bedeutungen, die verschiedene Leser mit den Ausdrücken verbinden, sind möglicherweise nicht dieselben, denn sie hängen von der Erfahrung mit der Welt und der Kommunikationsgeschichte ab. Die gedanklichen Objektbereiche, auf die der Verfasser und der Rezipient den Text beziehen, sind ihnen je nur individuell zugänglich.
Daß der Leser das, was ein Text implizieren soll, wirklich erschließt, ist nicht sicher. Das Hintergrundwissen, das der Leser mitbringt, ist unterschiedlich, veränderlich, die Kontiguitäten verschieden. Die Grundlage der Kohärenz, nämlich was pragmatisch einen Sinn macht, entzieht sich vollends der Objektivität.

Der Autor eines Textes versetzt sich vorübergehend in die Situation des Fragenden, in der das Bestehen bestimmter Sachverhalte noch offen ist. Diese Situation ist es, in der Themen existieren. Ein Text entsteht daraus, daß der Autor den Schritt vom Thema zur These, den er für sich vielleicht schon lange getan hat, noch einmal vollzieht und dadurch für den Hörer bzw. Leser nachvollziehbar macht (A. Rothkegel und B. Sandig,1984).

Ein unbekannter Kommentator zur Sandersoni Logica (1680) schreibt über die Individualität:
"Un tout composè de parties semblables, comme eau, sang, bois, ne s'appellent point individus, puis - qu'il se peut diviser en parties qui gardent le nom du tout, car chaque goutte d'eau est eau. Mais pour faire qu'ils deviennent individus, il faut ajouter le nom de la mesure, car une pinte d'eau ne peut etre divisèe en deux pintes." Also gilt die Regel von Socrates, individuum est, quod de uno solo praedicatur. Der bemessene Sinn von Zygote, Person, Gemeinschaft, Ehe, Netzwerk etc. ist, daß diese nicht teilbar, aber aggregationsfähig sind. "Jedes Ding hat seinen Namen" will festhalten, daß die Namen einer individualisierenden Bezeichnung von einzelnen Ideen (den Perzeptionen von Dingen) dienen.

Schwarzenegger verkörperte einen Cybernetic organism der immer nach dem vorgeschriebenen Algorithmus (unfrei) funktioniert. Konträr zu programmierten Computeralgorithmen stehen die humanen, bewußten geistigen Funktionen, die nicht-algorithmisch sind. Im Unterschied zu einer Person versteht der Rechner die Bedeutung der Sprache nicht, da er nicht auf die Semantik der Sprache programmiert werden kann (Libet, Penrose, Popper, Searle).
Arnold Schwarzenegger (frei):"Meine beste Entscheidung war, eine Familie zu gründen".
Die Bedeutung der Aussage widerlegt die Hypothese von der alleinigen Veto-Funktion des freien Willens (vertreten von Libet et al.). Photo: ARD von dpa, 2005.

 
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